Gute Berufsbildner:innen müssen für ihre Lernenden ein Vorbild sein. Hier sind 20 Tipps und Tricks die Berufsbildner:innen beherrschen sollten.
Jugendliche testen die Belastbarkeit von Erwachsenen. Berufsbildner/innen sollten wissen, dass dies oftmals mit einem Problem bei den Jugendlichen selbst zusammenhängt. Jugendliche brauchen deshalb gut begründete Grenzen.
Jugendliche wissen in dieser Altersphase teilweise noch nicht, was sie wollen. Das Denken über sich selbst und andere ist oft noch lückenhaft und unvollendet. Hier können Berufsbildnerinnen und Berufsbildner helfen, Zusammenhänge zu schaffen und zu reflektieren.
In keiner Altersphase ist das effektive Verhalten in so hohem Masse von der inneren Haltung entkoppelt wie im Jugendalter. Es ist bestimmt von einer Abwehrhaltung gegenüber Emotionen, von inneren Erlebnissen, von Rückfällen in Kindlichkeit und von Vorgriffen auf das Erwachsensein. Jugendliche wollen die emotionale Nähe zu den Figuren der Kindheit bewahren oder langsam aufgeben. Daraus ergibt sich insgesamt ein sehr wechselhaftes Verhalten.
Jugendliche entwerfen in dieser Altersphase erstmals Bilder davon, was sie sein möchten und könnten. Sie suchen Leitbilder, Vorbilder und gelungene Verkörperungen von erfolgreicher Lebensbewältigung. Berufsbildnerinnen und Berufsbildner übernehmen diese Rolle im Betrieb.
Lernende sind während der Lehrzeit in einer starken «persönlichen Um-bauphase». Deshalb ist Ihre Grundhaltung als Berufsbildner/in wichtig, um Lernende auf einem Weg zu begleiten, bei dem sie Unterstützung brauchen. Du solltest einen Blick dafür gewinnen, welche Lernenden sich auf gutem Wege befinden bzw. welche Mühe haben und Hilfe benötigen. Dabei ist es wichtig, verschiedene Entwicklungswege zu akzeptieren. Wesentlich ist, dass Lernenden eine Perspektive vermittelt wird.
Die Lernenden befinden sich in der ersten Station ihres Arbeitslebens. Hier machen sie viele neue Erfahrungen und nehmen prägende Eindrücke mit. Für Berufsbildner/innen bedeutet dies: viel Geduld haben, in stressigen Situationen gelassen bleiben und immer eine Prise Humor mitbringen.
Je experimenteller sich Jugendliche in bestimmten Kreisen verhalten, desto wichtiger ist die Stütze durch klare Rahmenbedingungen. Es braucht Berufsbildnerinnen und Berufsbildner, die Grenzen setzen, persönliche Werte vorleben und Beständigkeit vermitteln.
Nicht alle Entwicklungswege von der Kindheit in die Adoleszenz sind gleich risikoreich, aber es gibt Entwicklungsbelastungen, die wir im Auge behalten müssen. Denn manche Identitätsentwürfe von Jugendlichen sind durchaus gefährlich. Wichtige Anzeichen und Indikatoren sind z. B. offenkundige Aggression und Gewaltbereitschaft, Rückzugstendenzen, frühzeitiges Aufnehmen von Erwachsenenprivilegien sowie Anti-Leistungs- und Konsumidentitäten.
Die Entwicklung der Ich-Funktionen, der Selbsterziehung und der Selbstverantwortung treten jetzt in eine neue Phase. Zentrale Herausforderung für die Lernenden ist der Erwerb von Selbstständigkeit und Selbstverantwortung und der Aufbau von Ich-Idealen.
Gerade in der Lehrzeit lassen sich Jugendliche leicht direkt beeinflussen. Deshalb ist es wichtig als Berufsbildner/in frühzeitig Einfluss zu nehmen, falls sich die Lernenden in eine problematische Richtung entwickeln.
Die Anfälligkeit für problematischen Gruppendruck ist in der Adoleszenz sehr hoch. Mitschüler/innen in der Berufsfachschule sind sehr wichtig und können auch gefährliche Beeinflusser/innen sein. Auf entsprechende Problemsituationen (Mobbing etc.) sollten Berufsbildner/innen besonders achten.
Die Möglichkeit, sich auszusprechen, ist für Jugendliche wichtig und soll auch im Lehrbetrieb gefördert werden. Die Lernenden kommen jedoch meistens nicht von sich aus auf Berufsbildner/innen zu. Hier ist aufmerksames Beobachten und aktives Ansprechen gefordert, damit sich Jugendliche öffnen können.
Jugendliche befinden sich in einer sensiblen Phase und sind mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert. Oft können sie Ironie oder Sarkasmus nicht richtig deuten und es kommt zu Missverständnissen oder fehlerhaften Wahrnehmungen.
In keiner anderen Lebensphase ist die Differenz von körperlichem Entwicklungsstand und jeweiligem Entwicklungsweg so gross wie in der Oberstufe und in der anschliessenden beruflichen Grundbildung. Diese Diskrepanz ist noch verstärkt, wenn Jugendliche unterschiedlichen Geschlechts gemein-sam in einer Gruppe sind. Der Umgang mit ihnen erfordert grosses Taktgefühl, da sich weibliche wie auch männliche Lernende ihrer Geschlechtsidentität z. T. noch unsicher sind.
Selbstentwicklung geschieht im Rahmen des gelebten Umfelds und ist ein vielschichtiger Bildungsprozess. Das bedingt gute Entwicklungsmöglichkeiten in wertschätzenden betrieblichen Strukturen und setzt eine gute Integration in die Gemeinschaft voraus.
Vielleicht hilft dabei ein Zitat von Karl Steinbruch: «Ich interessiere mich sehr für die Zukunft. Ich werde nämlich dort den Rest meines Lebens verbringen». Die heutigen Lernenden sind die Zukunft von morgen. Deine Aufgabe als Berufsbildner/in ist anspruchsvoll und mit gewissen Herausforderungen verbunden, doch auch nachhaltig und sinnstiftend.
Die Weltanschauung darf nicht dem zufälligen, unbegleiteten Alltagsleben und dem unkontrollierten Lernen über Medien überlassen bleiben. Erst eine systematische Einführung in die Hintergründe unserer Kultur erlaubt ein angemessenes Verständnis für unser Zusammenleben.
Gute Berufsbildner/innen unterstützen Jugendliche dabei, eine Perspektive für ihre Zukunft zu entwickeln und Freude und Befriedigung im beruflichen und privaten Alltag zu finden. Sie achten darauf, welche Beziehung Lernende zu sich selbst und anderen Menschen entwickelt haben und welche Modalitäten einer Leistungsidentität aufgebaut wurden. So ist gewährleistet, dass sich Lernende nicht einfach treiben lassen, passives Verhalten zeigen, sich zurückziehen oder keine sozialen Kontakte haben.
Wichtige Voraussetzungen für Berufsbildner/innen sind Ehrlichkeit, Offen-heit, Aufrichtigkeit sowie Respekt für die Persönlichkeit anderer Menschen. Das bedingt einerseits Verständnis für die Bedürfnisse von Lernenden und andererseits die Freude an der Ausbildung junger Menschen.
Der Aufbau einer Berufsperspektive und die Möglichkeit, sich mit einem Beruf zu identifizieren, gehören zu den wichtigsten Grundlagen, die Lernende erschaffen müssen. Eine gute berufliche Grundbildung ist im schnellen technologischen und wirtschaftlichen Wandel von heute einer der wichtigsten Pfeiler in der eigenen Lebensplanung.
10 Tipps für Berufsbildende